Eine gute Planung zum Einstieg für den Ausstieg
Während Deutschland darüber nachdenkt, das Renteneintrittsalter auf 69 zu erhöhen, suchen immer mehr Menschen nach Alternativen, wie sie es schaffen können, früher die Arbeit niederzulegen und vielleicht den Ruhestand mit 55 oder noch früher anzutreten. Ob das aufgrund der Lebenshaltungskosten in Deutschland funktioniert, mag ich bezweifeln. Die Sache mit den Lebenshaltungskosten in Mexiko sieht hingegen anders aus.
Eines gleich vorab: Wer hier hofft, die schnelle, magische Allerheilmethode zu finden, ohne sich rechtzeitig auf den Ausstieg vorzubereiten, dem muss ich gleich den Wind aus den Segeln nehmen: Die gibt es nämlich nicht.
Eine solide Finanzierung: Das A und O des Auswanderns
Nehmen wir an, wir wollen – wie in meinem Fall – mit 55 Jahren die Arbeit in Deutschland niederlegen, um nach Mexiko auszuwandern. Geht man davon aus, dass die Rente erst mit 67 beantragt werden kann, so muss man im Falle eines Berufsaustritts mit 55 genau zwölf Jahre lang aus eigenen Mitteln leben. Hinzu kommt, dass in dieser Zeit auch keine Renteneinzahlungen mehr vorgenommen werden. Das bedeutet, dass sich die Rente mit 67 aus den bis zum 55. Lebensjahr angesammelten Rentenpunkten errechnet. Diese verfallen übrigens nicht, wie viele denken. Sie werden eben nur nicht mehr weiter angesammelt. Und wer das ganze Leben über Geringverdiener war, darf sich dann mit 67 auch keine großen Wunder erwarten, wenn zusätzlich zum Geringverdienst noch 12 Jahre lang keine Beiträge mehr ins System eingezahlt wurden.
Man muss also wissen, wie viele Rentenpunkte man mit 55 erreicht hat. Diese erhält man im jährlichen Rentenbescheid der Deutschen Rentenversicherung. Anhand dieser erreichten Punkte lässt sich grob abschätzen, wie hoch die Rente mit 67 Jahren ausfällt, wenn keine weiteren Punkte mehr hinzukommen. Dann nimmt man sich eines der unteren Fallbeispiele zur Hand und prüft, ob zum einen die ersparten Rücklagen ausreichen, um 12 Jahre zu überbrücken, und zum anderen, ob die mit 67 zu erwartende Rente überhaupt ausreicht, um die monatlichen Lebenshaltungskosten später zu decken.
Um rechtzeitig den Ausstieg aus dem Arbeitsleben planen zu können, muss man wissen, wie hoch die monatlichen Ausgaben sind, die einen in einem Leben in Mexiko erwarten. Da jeder unterschiedliche Ansprüche und Voraussetzungen hat, möchte ich hier ein Fallbeispiel nennen, wie sich die Lebenshaltungskosten in Mexiko pro Person zusammensetzen können.
Fallbeispiel
In diesem Fallbeispiel gehe ich davon aus, dass man in Mexiko bereits im Besitz eines Eigenheims sowie eines Fahrzeugs ist. Ebenso sind Heimflüge nach Deutschland alle zwei Jahre einkalkuliert. Die Krankenversicherung erfolgt über die Grundversicherung der mexikanischen IMSS.
Monatliche Lebenshaltungskosten:
| Krankengrundversicherung bei IMSS | 100,00 € |
| KFZ-Kosten inkl. Rücklagen und Versicherung | 200,00 € |
| durchschnittliche Spritkosten | 60,00 € |
| durchschnittliche Stromkosten | 10,00 € |
| Hausnebenkosten, z. B. Vigilanica | 60 € |
| Internet | 30,00 € |
| Abfall, Wasser, Grundsteuer | 15,00 € |
| Gas | 40,00 € |
| Mobilfunk | 15,00 € |
| Flugtickets nach Deutschland, Rücklagen | 100,00 € |
| Reparaturrücklagen für Haus | 50,00 € |
| Unvorhergesehene Dinge | 100,00 € |
| Hausversicherung | 25,00 € |
| Lebensmittel | 300,00 € |
| Gesamtkosten monatlich | 1105,00 € |
Will man mit 55 seine Arbeit niederlegen, fallen in 12 Jahren Gesamtlebenshaltungskosten von rund 159.120 Euro an, die man bis zum Renteneintritt mit 67 irgendwie aufbringen muss: Sei es durch finanzielle Reserven oder durch z. B. Mieteinnahmen, selbständige Nebentätigkeiten etc. Hat man hingegen kein eigenes Haus, kommen je nach Anspruch auch mindestens 400 Euro monatliche Mietkosten hinzu, was den Überbrückungsbetrag in 12 Jahren gleich noch einmal erheblich erhöht. Dann nämlich liegt man bei rund 216.720 Euro.
Verzichtet man auf das eigene KFZ und regelmäßige Heimatflüge nach Deutschland, fallen in 12 Jahren nur noch rund 113.000 Euro an.
Die Lebensmittel wurden monatlich mit rund 300 Euro einkalkuliert. Damit kommt man pro Person normalerweise hin, wenn man sich selbst versorgt, aber auch hin und wieder essen geht. Wer jedoch regelmäßig in Restaurants speist oder sich Essen über Lieferservices wie Pizza bestellt, wird auch in Mexiko schnell Geld ausgeben. Besonders in Kneipen sieht man schnell, dass die Getränkepreise, vor allem in touristischen Gegenden, oft dem europäischen Standard entsprechen. Einsparpotenziale gibt es hier auf jeden Fall reichlich.
Aktuelle Preise für Waren und Dienstleistungen in Mexiko
Hier einige Beispiele für aktuelle Preise für Waren und Dienstleistungen in Mexiko (Stand Dezember 2025). Die Preise variieren stark zwischen den Regionen:
- 1 großes Brötchen aus Weizenmehl: 20 Cent
- Avocados, 1 kg: 1,50 Euro
- Landgurken, 1 kg: 80 Cent
- Salatkopf: 40 Cent
- Speiseöl, 1 Liter: 2,50 Euro
- Bananen, 1 kg: 1 Euro
- Orangen, 1 kg: 1,20 Euro
- Milch, 1 Liter: 1,10 Euro
- 30 Liter Trinkwasserflasche: 1,80 Euro
- Benzin, 1 Liter: 1,10 Euro
- Öffentlicher Nahverkehr innerhalb Stadtgebiet: 50 Cent
- 6-Pack heimisches Bier, 0,33 Liter: 6,00 Euro
- Kartoffeln, 1 kg: 1,10 Euro
- Reis, 1 kg: 1,20 Euro
- Durchschnittlicher Strompreis pro Haushalt/Monat: 10 Euro
- 10 km im Taxi: 8 Euro
- Markenkleidung: wie in Deutschland
- Heimische Kleidung, z. B. Hemd, Handarbeit: 12 Euro
- Handwerker, Tagessatz: 40 Euro (variiert stark in Regionen)
- Friseur: 10 Euro
- Arztbesuch, Sprechstunde: 10 Euro
Man sieht ganz klar, dass sich die Lebenshaltungskosten in Mexiko deutlich von denen in Deutschland unterscheiden. Dies ist vor allem auf den Wegfall der hohen Energiekosten für Heizung zurückzuführen, aber auch auf die günstigen Tarife für Handwerker, Reparaturen an Gebäuden etc. Der größte Kostenfaktor bleibt jedoch das eigene Fahrzeug.
Wer rechtzeitig in ein Eigenheim in Mexiko investiert, kann dort also recht komfortabel für insgesamt unter 1000 Euro pro Monat leben.
Artikel vom 14. Dezember 2025 – Inhalt zuletzt aktualisiert am 16. Dezember 2025
