Der Kauf eines Autos
rolf-kohler.de – Mein Leben in Mexiko

Jetta 6 Trendline 5 Zylinder: Wirklich ein schickes Fahrzeug
Im Juli 2021 nutzte ich die Gelegenheit, ein Auto in Mexiko zu kaufen. Es handelt sich um ein wirklich schickes Fahrzeug, einen VW Jetta 2,5 Trendline mit Automatikgetriebe und 5 Zylindern. Gekauft habe ich es von Thomas, einem Deutschen, der einige Jahre in Puebla gearbeitet hatte und sich nun auf die Heimreise nach Deutschland vorbereitete. Der private Kauf war für mich relativ einfach, da ich den Kaufpreis in Euro auf ein deutsches Bankkonto überweisen konnte und der Verkäufer einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck machte.
Ab sofort war ich zwar Besitzer eines schicken Volkswagen Jetta 2.5 Trendline, jedoch konnte ich das Fahrzeug noch nicht auf mich anmelden. Für die Ummeldung wird eine sogenannte „CURP“ des Käufers bei den Behörden benötigt. Diese CURP habe ich erst jetzt nach erfolgreichem Visumsprozess erhalten. Dankenswerterweise war das Fahrzeug vorerst auf meinen Nachbarn und langjährigen Freund Rolf angemeldet.
Juli 2022: Mein Versuch, das Fahrzeug auf mich zu überschreiben
Seit etwas mehr als einer Woche bin ich im Besitz meiner CURP. Also, denke ich, nichts wie los, das Fahrzeug endlich auf meinen Namen anzumelden. Die Vertragsunterlagen habe ich mit meinem Nachbarn Rolf nochmals angepasst und mit aktuellem Datum unterzeichnet. Jetzt war es an der Zeit, ins sogenannte „CIS“, dem Centro Integral de Servicios, zu gehen und das Fahrzeug umzumelden.
Das CIS liegt knappe 15 Minuten von meinem Haus entfernt. Ich habe bereits eine Woche vorher online den Termin für heute, Dienstag, den 2. August, um 10:00 Uhr vereinbart. Bei Ankunft sehe ich, dass relativ wenige Personen vor dem Eingang warten. Ich parke das Auto und warte vor dem Eingang. Dann kommt auch schon ein Servicemitarbeiter und verlangt von mir den Ausdruck der Reservierungsbestätigung. Anschließend bittet er mich ins Gebäude.
Mein erster Versuch bei der CIS
Am Hauptschalter verlangt eine freundliche Dame meinen Ausweis und kontrolliert nochmals die Terminvereinbarung. Dann fragt sie mich: „¿Cambio de propietario?“, was so viel bedeutet wie „Besitzerwechsel?“. Ich bestätige die Frage, woraufhin die Dame überprüft, ob alle erforderlichen Unterlagen vorhanden sind. Diese beinhalten:
- Die Originalrechnung und eine Kopie
- Den Kaufvertrag und eine Kopie
- Einen Wohnungsnachweis, also den Comprobante de Domicilio, und eine Kopie
- Meinen Reisepass sowie eine Kopie der beiden darin befindlichen Datenseiten
- Eine Kopie der INE des Verkäufers, also sozusagen des Personalausweises meines Nachbarn Rolf
Alles hatte ich nach langer Recherche sorgfältig vorbereitet. Doch es wäre ja das erste Mal, wenn ein Behördengang beim ersten Versuch reibungslos verlaufen würde. Denn: Die Dame bemängelt, dass der Wohnungsnachweis – konkret die aktuelle Stromrechnung des Versorgers CFE, die auf meine Adresse ausgestellt ist – nur als Ausdruck vorliegt. Ich erhalte die Rechnungen alle zwei Monate ausschließlich per Mail in digitaler Form. Diese PDF-Dokumente haben offiziell inzwischen Gültigkeit, und das versuche ich der Dame am Schalter auch zu erklären.
Allerdings gehört sie wohl noch der old-school-Kategorie an und akzeptiert nicht, dass mir CFE keine Ausdrucke mehr auf Papier zusendet. Sie weist mich an, zum Servicebüro des CFE zu gehen, dort eine Original-Stromrechnung anzufordern und dann erneut vorstellig zu werden.
BAMM! Termin also verpatzt.
Ungeplanter Zwischenstopp: Die CFE
Ich mache mich auf den Weg zur CFE, die etwa 25 Minuten von der CIS entfernt im Zentrum von Cholula liegt. Einen Parkplatz finde ich sofort – allerdings gegen Gebühr. Ich zahle 10 MXN, lege den Parkschein hinter die Windschutzscheibe und laufe zur CFE. Dort sehe ich jedoch, dass mindestens 30 Personen vor mir in der Schlange stehen. Das ist mir für den heutigen Tag einfach zu viel. Also mache ich mich wieder auf den Heimweg – mit dem gleichen Auto, das immer noch auf den Namen meines Nachbarn läuft.
Somit habe ich für die nächste Woche, nach meiner Rückkehr vom Wochenend-Trip nach Casitas, endlich wieder etwas zu tun: Eine Stromrechnung auf Papier zu besorgen und anschließend erneut die CIS zu besuchen, um im zweiten Anlauf mein Auto umzumelden. Damit dürfte auch dieser Tag wieder ausgefüllt sein.
Erneuter Anlauf bei der CFE
Am Montag, den 9. August, sind Fabian und ich auf einer kleinen Stadttour in Cholula unterwegs. Zufällig sind wir in der Nähe der CFE und sehen, dass heute nur wenige Leute in der Warteschlange stehen. Wir nutzen die Gelegenheit und fragen einen Angestellten, ob es möglich ist, einen Comprobante de Domicilio in Originalform, also ganz klassisch auf Papier, zu erhalten. Schließlich benötigen wir diesen dringend für die Ummeldung des Fahrzeugs.
Der Angestellte erklärt uns jedoch, dass diese Papierausdrucke nur noch in Ausnahmefällen bei Bestandskunden verfügbar seien und inzwischen alles auf digital, sprich auf PDF-Dokumente, umgestellt wurde. Großartig! Wir sind also wieder genauso weit wie zuvor.
Daraufhin vereinbare ich sofort online einen neuen Termin bei der CIS für Donnerstag, 10:00 Uhr. Diesmal hoffe ich, auf einen anderen Angestellten zu treffen. Ich bin gespannt. Bericht folgt!
Update vom 11. August 2022: CIS, die Zweite
Nachdem ich mich nochmals intensiv im Internet und in Foren informiert habe, steht heute der zweite Versuch bei der CIS an. Meine Papiere sind komplett, und da ich keinen Comprobante de Domicilio in Papierform bekommen konnte, habe ich zur Sicherheit einen Nachweis der Predial (Grundsteuer) mitgenommen.
Ich komme recht schnell dran, aber ich merke schon, wie die freundliche Dame am Schalter alle Dokumente immer wieder von vorne bis hinten überprüft. Nach etwa zehn Minuten kommt dann die Hiobsbotschaft: Sie benötigt einen Comprobante de Domicilio in Originalform von der CFE. Ich erkläre ihr, dass die CFE keine gedruckten Rechnungen mehr ausstellt – zumindest nicht für Neukunden, sondern nur für Altbestandskunden.
Zunächst scheint sie das zu akzeptieren, verlangt dann aber als Ersatz meinen mexikanischen Führerschein. Als ich ihr erkläre, dass ich keinen Führerschein besitze, argumentiere ich, dass die digitalen Comprobantes de Domicilio inzwischen landesweit anerkannt sind. Daraufhin erkundigt sie sich bei ihrer Vorgesetzten. Nach fünf Minuten Gespräch kommt sie zurück und sagt: „Für Ausländer gilt das nicht. Ich brauche einen Comprobante de Domicilio in Papierform, original von der CFE.“
BAMM! Termin erneut verpatzt!
Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als auf die nächste Rechnungsperiode zu warten, in der Hoffnung, von der CFE einen Beleg in Original-Papierform zu erhalten. Diese Rechnungen werden jedoch erst in fünf Wochen verschickt. Erst dann kann ich – vorausgesetzt, die CFE macht mit – endlich mein Fahrzeug ummelden.