Flair von Acapulco
rolf-kohler.de – Mein Leben in Mexiko
Wochenendtrip zur „gefährlichsten Stadt der Welt“
Acapulco soll ja die gefährlichste Stadt der Welt sein, glaubt man den deutschen Panikmedien. Hier ein Mord, dort ein Überfall – ich kann es nicht mehr hören. Schade, dass eine Stadt wie Acapulco dadurch so dermaßen in Verruf gerät. Ich rate dazu, sich vom Gegenteil zu überzeugen, denn den Flair von Acapulco sollte man sich nicht entgehen lassen. Auch wenn ich lieber die ruhigeren Küstenregionen bevorzuge, so gibt mir Acapulco jedes Mal ein richtiges Urlaubsgefühl, gefüllt mit Strand, Klippen, Sonnenauf- und Untergängen, Party und guter Laune auf der Straße. Und die Stadt benötigt dringend den Tourismus, der – eben wegen der Panikmache – seit vielen Jahren sehr darunter leidet.
Wir, das Team „Trio Mexiko“, also Ana, Fabian und ich, entschließen uns relativ kurzfristig, am Donnerstag für 4 Tage in diese wunderbare Stadt zu reisen. Ich habe über AirBNB eine Wohnung im Stadtteil Las Playas gefunden, die allein wegen der traumhaften Aussicht auf den Pazifik alles andere bisher Gesehene in den Hintergrund stellt. Wir fahren morgens um 08:00 Uhr los, zunächst in Richtung Atlixco, dann auf der „Siglo XXI“ Richtung Cuautla. In Chilpancingo, ca. 1 Stunde vor dem Ziel, machen wir die übliche kurze Pause an der Tankstelle. Die Strecke dauert ungefähr 4,5 Stunden. Ich habe Ana und Fabian gesagt, dass ich in Acapulco gerne noch kurz auf den Friedhof Gayosso fahren will. Dieser liegt genau auf der Strecke am Eingang von Acapulco. Dort nämlich ist das Grab von Ur-Tarzan Johnny Weissmüller, der vor genau 39 Jahren beerdigt wurde.
Auf den Spuren Johnny Weissmüllers
Wir parken vor dem Friedhof und betreten Gayosso. Ich bin erstaunt, wie die Gräber dort größtenteils gestaltet sind. Auf den Familiengräbern befinden sich richtige kleine Häuser. Ana erzählt mir, dass in den Häusern die Toten eingemauert sind. Das gibt den Hinterbliebenen das Gefühl, dass die Verstorbenen noch hier sind. Liebevoll sind die Grabhäuser mit Pflanzen und anderen Dekorationen geschmückt.
Ich habe mich im Internet zuvor informiert, wo genau das Grab von Johnny Weissmüller liegt. Wir finden es auf Anhieb. Am Wegesrand steht ein Gedenkstein von ihm, gleich dahinter ist das Grab von Johnny und seiner Frau Maria, die 2004 dort beerdigt wurde. Wir machen noch einige Fotos und setzen unseren Weg zur rund 20 Minuten entfernten Unterkunft fort. Diese liegt gleich hinter dem Hotel „Los Flamingos“, das Johnny Weissmüller vor vielen Jahren gekauft hat. Dort ließ er sein rundes Haus mit einem wunderbaren Blick auf den Pazifik gleich hinter dem Pool errichten.
Beim Betreten unserer Unterkunft trifft uns fast der Schlag. Wir sind alle baff von dem Ausblick, den uns diese Anlage bietet. Ein absolut unbeschreiblicher Blick auf die Insel La Roqueta, gleich davor die Villa von John Wayne und ein unbeschreiblicher Blick auf die Weiten des Pazifiks.
Wir sind alle relativ müde von der Fahrerei, deshalb entscheiden wir uns, den für heute geplanten Grillabend auf den nächsten Tag zu verschieben. Nach einem kurzen Einkauf im nahegelegenen Walmart bereiten wir noch das Essen zu und genießen einfach den späten Nachmittag und abends den Sonnenuntergang über dem Meer.
La Roqueta und die wunderbare Sicht auf die Bahía
Am nächsten Tag laufen wir zum Strand „Caleta“, von dem aus wir eine Bootstour zur gegenüberliegenden Insel La Roqueta unternehmen. Der Bootsführer erklärt uns auf humorvolle Weise die umliegende Umgebung. Auf der Insel angekommen, mieten wir uns einen Tisch mit Schirm und Stühlen und genießen einfach mit einigen Cervezas den traumhaften Anblick auf die Bahía von Acapulco.
Die Boote fahren alle 20 Minuten zurück. Wir verlassen die Insel gegen 16:00 Uhr und laufen zurück zur Unterkunft, wo wir das BBQ vorbereiten und erneut einen wunderbaren Sonnenuntergang an der Küste von Acapulco genießen.
Am Samstag fahren wir mit dem Bus zum Strand „Tamarindos“, der direkt in der Mitte der Bahía von Acapulco liegt. Den Strand kennen wir aus den vergangenen Jahren, und das Restaurant „El Camarón“ hat uns früher schon von seiner erstklassigen Qualität des Essens überzeugt.
Woran man sich vor allem an diesen Stränden gewöhnen muss, sind die ständigen Passanten, die einem allerlei, meist Essen, Süßigkeiten, aber auch Kleidung verkaufen wollen. Ich habe mal auf die Uhr geschaut. Es dauert wirklich keine 40 Sekunden, bis man seine Ruhe hat. Trotzdem reicht ein nettes „No gracias“, und die Verkäufer respektieren das „Nein“.
Die Klippenspringer von La Quebrada
Abends fahren wir noch kurz zu den berühmten Klippen „La Quebrada“. Dort findet mehrmals täglich das weltberühmte Klippenspringen statt. Mich hat dieses Event bereits vor 4 Jahren so emotional fasziniert, dass ich bei meinen Aufenthalten in Acapulco nie daran vorbeikomme, es erneut anzusehen. Eine unglaublich mutige Leistung, die die Springer von Acapulco dort vollbringen. Freihand klettern sie an den nahezu senkrecht verlaufenden Klippen bis zu 40 Meter hoch und warten auf den richtigen Moment: Wenn die Faktoren „Strömung“, „Pegelstand“ und „Wind“ exakt passen, springen sie in Formation in die Tiefe. Eine falsche Entscheidung, und sie würden entweder an den Klippen oder auf dem Meeresgrund aufklatschen, was im Normalfall nicht zu überleben wäre. Großen Respekt zeigen die vor allem abends zu Hunderten anwesenden Zuschauer mit lautem Beifall. Das ist Acapulco!
Am Sonntag fahren wir gegen 11:00 Uhr wieder in Richtung Heimat nach Puebla, sind nach rund 5 Stunden Fahrtzeit wieder zu Hause und müssen uns erst wieder an die „kühlen“ 23 Grad gewöhnen. In Acapulco hatte es 32. Ein wunderbares, gelungenes Wochenende. ¡Vamos a repetirlo!