Mein Weg nach Mexiko: Step by Step, Poco a Poco

rolf-kohler.de – Mein Leben in Mexiko

September 2008: Aus Ballermannurlaub wurden Kulturreisen

Cancun: Türkisblaue Strände mit karibischem Flair

Cancun: Türkisblaue Strände mit karibischem Flair

Nach zahlreichen typischen Ballermann-ähnlichen Touristenurlauben auf Gran Canaria in den 90er Jahren bis 2007 musste ein Tapetenwechsel her. 2008 trennte ich mich komplett vom Kanarentourismus und besuchte auf Ratschlag eines Freundes im September 2008 zum ersten Mal Mexiko. Bereits ein halbes Jahr zuvor hatte ich mich der spanischen Sprache gewidmet und meine Sprachkenntnisse mit zwei zusätzlichen Spanischkursen vertieft. Zwar war das ursprüngliche Reiseziel für drei Wochen Cancún, aber ich machte damals nicht den Fehler, drei Wochen in einer All-Inclusive-Hotelanlage zu verbringen. Stattdessen flog ich von dort aus mehrfach in die Hauptstadt Mexikos, nach Mexiko-Stadt. Dank meiner bereits vorhandenen Sprachkenntnisse hatte ich dort erste Menschen kennengelernt, und daraus entstanden feste Freundschaften.

Zócalo Mexikostadt

Zócalo Mexikostadt

In den Folgejahren 2009 und 2010 war es dann auch im September wieder soweit. Auch damals war Cancún das Hauptreiseziel, aber auch in diesem Jahr unternahm ich mehrere Besuche in der Landeshauptstadt. Das Interesse an den Menschen und an der Kultur Mexikos hatte mich so sehr beeinflusst, dass ich bereits 2010 mit dem Gedanken spielte, in Mexiko über einen längeren Zeitraum zu leben. Ich informierte mich darüber, ob es generell möglich ist, als Ausländer in Mexiko ein Haus zu erwerben. Viele hielten mich damals für verrückt.

2011: Der Grundstein für ein Leben in Mexiko wurde gelegt

Nachbar

Mein Nachbar „Don Goyo“ alias Popocatepetl

Nachdem ich im Februar 2011 unter anderem auch meinen Arbeitskollegen von meinem Interesse an Mexiko und möglicherweise dem Erwerb einer Immobilie erzählte, kam mein geschätzter Kollege Wilfried Mödinger auf mich zu und meinte, er kenne einen Professor der mexikanischen Partnerhochschule UDLAP in Puebla, der mir vielleicht bei Fragen zu Immobilien in Mexiko helfen könne. Rolf Seul, so sein Name, stammt ursprünglich aus der Kölner Region in Deutschland und war zu diesem Zeitpunkt bereits seit 20 Jahren in Mexiko. Wir hatten uns gleich per Skype mit Rolf unterhalten. Als ich ihm mitteilte, dass ich Interesse am Bau eines Hauses in Mexiko habe, sagte er mir in aller Gelassenheit, dass in seiner Nachbarschaft derzeit sogenannte „Fraccionamientos“, also Reihenhäuser, gebaut werden, und er mal mit dem Architekten reden würde, ob dort noch ein Haus zu erwerben wäre.

Rohbau Fraccionamiento

Rohbau Fraccionamiento

Am nächsten Tag hatte sich Rolf gleich bei mir gemeldet – mit positiver Nachricht, denn es waren damals noch reichlich Häuser frei. Und damit begann das Unglaubliche: Rolf hatte den Vertrag mit dem Architekten in Bewegung gesetzt. Dieser hatte mir die Vertragsunterlagen per FedEx zugesandt. Zwei Tage später hatte ich die Unterlagen bei mir zu Hause in Stuttgart. Ich unterzeichnete, sendete sie per FedEx zurück und musste damals rund 10.000 Euro Anzahlung an den Architekten überweisen. Das Glück war, dass der Architekt ein Konto in Europa hatte. Somit fielen keine Gebühren an und der Transfer war am selben Tag am Ziel.

Verrückt war, dass ich zwar die Pläne der Häuser gesehen hatte, aber nicht wusste, was mich letztendlich erwarten würde. Wie schaut die Umgebung aus? Wie ist der Zustand der Bausubstanz? Kann man dem Architekten vertrauen? Im schlimmsten Fall wären die 10.000 Euro eben in den Sand gesetzt worden. Aber ich hatte Glück. Der Bau nahm rapide Fortschritte. Rolf schickte mir beinahe täglich Updates mit Fotos. Somit stand bereits im Mai fest, dass die Übergabe im Juni 2011 erfolgen konnte. Es wurde also ein Notartermin für Juni 2011 gesetzt.

Juni 2011: Auf nach Mexiko zum Notartermin

Mit dem Airbus A380 von Paris nach Mexikostadt

Mit dem Airbus A380 von Paris nach Mexikostadt

Für Juni konnte ich etwa 1,5 Wochen außerplanmäßigen Urlaub einreichen. In diesen wenigen Tagen musste ich zahlreiche Behördengänge erledigen, denn für den Kauf von Immobilien durch Ausländer in Mexiko ist eine Genehmigung erforderlich (siehe „Immobilienkauf in Mexiko“). Ich war damals das erste Mal in Puebla und wusste also nicht, welche Umgebung mich in meinem zukünftigen Eigenheim erwarten würde. Was ich sah, beruhigte mich, denn bereits am zweiten Tag hatte ich die Schönheiten Pueblas kennengelernt, unter anderem die historische Altstadt. Dann ging es auch schon los mit dem Behördenkram. Alleine wäre ich aufgeschmissen gewesen. Unterstützt hatte mich damals Fabian, der sich als Einwohner Pueblas in allen Bereichen bestens auskannte.

Trotzdem gab es immer wieder Probleme mit der Genehmigung, weil irgendwelche Unterlagen oder Kopien fehlten. Die Zeit bis zum Notartermin wurde immer knapper. Tatsache war, dass ohne die Genehmigung der SRE kein Notartermin stattfinden konnte. Ohne Notartermin wäre der Kaufvertrag ungültig gewesen. Somit wäre die Anreise quasi „für die Katz“ gewesen. Trotzdem schafften es Fabian und ich, einen Tag vor dem Notartermin die lang ersehnte Genehmigung für den Immobilienerwerb zu erhalten.

Was jetzt noch fehlte, war die eigentliche Überweisung der Kaufsumme. Diese konnte ich in einem Schwung wieder an das europäische Konto des Architekten überweisen. Am anderen Tag war es dann soweit: Mit Spannung betrat ich das Notariat in Puebla. Nach einem etwa 15-minütigen Vorlesen der „Escritura“, also der Notarschrift der Immobilie, wurden dann die Unterlagen unterzeichnet. Damit war ich Eigentümer meiner ersten Immobilie in Mexiko.

Schlüsselübergabe am Vormittag meines Rückflugs nach Deutschland

Der Notartermin wurde extra an das Ende meines 1,5-wöchigen Mexikoaufenthalts gelegt, da bekannt war, dass es mit der Besorgung der Genehmigung eventuell Verzögerungen geben könnte. Nachdem nun notariell alles im Lot war, stand noch die Schlüsselübergabe an. Diese wurde auf den Vormittag meines Abflugs um 10:00 Uhr gelegt. Gespannt machte ich mich mit Fabian im Taxi auf den Weg zu meinem neuen Eigenheim in Cuautlancingo. Dort angekommen, sah ich zum ersten Mal mein Haus. Ich war begeistert, auch wenn noch einige Handwerksarbeiten in Arbeit waren. Die Schlüsselübergabe erfolgte, und ich wäre gerne noch länger geblieben, musste mich aber recht zügig wieder auf den Weg nach Mexiko-Stadt machen, da dort bereits mein Flieger nach Deutschland wartete.

September 2011: Mein erster 7wöchiger Urlaub im neuen Eigenheim

Wohnecke im neuen Eigenheim. Tequila-Flasche inklusive

Wohnecke im neuen Eigenheim. Tequila-Flasche inklusive

Ich konnte es damals kaum erwarten, mein mexikanisches Haus einzurichten. Im September 2011 war es dann soweit: In einem siebenwöchigen Urlaub war ich damit beschäftigt, das Haus mit Möbeln auszustatten. Es gab damals bereits zahlreiche Möbelgeschäfte, die man mit europäischen Möbelhäusern vergleichen konnte. Das hat es mir einfach gemacht, recht schnell das Passende zu finden. Mit viel Liebe zum Detail richtete ich das Häuschen ein. Damit war ich dann am Ziel angekommen: Ein eigenes Haus in Mexiko.

Seit 2011 zwei Mal jährlich in Puebla

Seit der Fertigstellung meines Eigenheims ist Puebla zur zentralen Anlaufstelle meiner Reisen, sozusagen zu meiner zweiten Heimat, geworden. Dort hat sich inzwischen ein großer Freundeskreis gebildet. Von Puebla aus unternehme ich immer wieder einige Tage ‚Urlaub im Urlaub‘ und fahre mit dem Auto an die nahegelegenen Küstenregionen in Veracruz am Golf von Mexiko sowie nach Acapulco an der Pazifikküste. Der nächstgelegene Strand für mich liegt in Chachalacas, rund 3 Autostunden entfernt. Seit 2014 ist jedoch vor allem ein Ort für mich sehr interessant geworden: Die Gegend um Los Tuxtlas bei Catemaco, also im mexikanischen Regenwald. Was es damit auf sich hat, kann man in folgendem Bericht nachlesen.

Am Fuße des Popocatépetls auf 2.200 Metern Höhe

Mein Leben in Mexiko: Blick auf Popocatépetl und Iztaccíhuatl

Blick auf Popocatépetl und Iztaccíhuatl

Die Lage meines Hauses im Bundesstaat Puebla befindet sich in Zentralmexiko am Rande der Millionenstadt Puebla, rund 2 Autostunden von Mexiko-Stadt entfernt. Hier wohne ich auf 2.200 Metern über dem Meeresspiegel, am Fuße des ca. 40 km entfernten Popocatépetl. Aufgrund der äquatorialen Nähe herrschen hier tagsüber das ganze Jahr über meist Temperaturen von etwa 25 bis 27 Grad und trockenes Klima. Nachts kühlen die Temperaturen, auch im Sommer, auf angenehme 10 Grad ab, im Winter sinken sie manchmal sogar noch weiter. Ein ideales Klima, denn ich benötige weder eine Klimaanlage noch eine Heizung – ich wohne sozusagen klimatechnisch zum Nulltarif. Während es in den Monaten von November bis Mai meist nur sonnig ist, beginnt im Juni die Regenzeit. Trotz der Regenzeit ist es in Puebla in der Regel morgens komplett sonnig; erst in den späteren Nachmittagsstunden bilden sich dann die ersten Regenfälle.

Historisches Zentrum von Puebla

Historisches Zentrum von Puebla

Die Stadt Puebla, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Zum einen gibt es hier sehr schöne Naturparks wie beispielsweise den Popocatépetl und Iztaccíhuatl, aber auch die historische Altstadt Pueblas mit ihren farbenfrohen und belebten Straßen beherbergt viele kulturelle Schätze. Bekannt ist Puebla auch für seine handgefertigten Talavera-Keramiken. In Puebla leben relativ viele Deutsche, was letztendlich dem Volkswagenwerk zu verdanken ist, das nur wenige Kilometer entfernt hinter meinem Haus liegt. Jeder Beetle, den man in Deutschland sieht, wurde in einer meiner Nebenstraßen vorbei auf den Weg zum Hafen nach Veracruz transportiert. Seit einigen Jahren ist auch Audi mit einem neuen Werk in der Nähe ansässig.

Juli 2022: Umsetzung des Langzeitvisums

Im Juli 2022 bin ich nicht mehr als Tourist nach Mexiko eingereist, sondern hatte bereits ein Langzeitvisum (siehe Blogbericht „Mein Antrag eines Visums“ sowie „Mein Weg zur Einwanderungsbehörde“). Damit bin ich nun offiziell Einwohner Mexikos, und es wurde ein weiterer wichtiger Grundstein für mein Leben in Mexiko gelegt.

Juni 2023: Spatenstich für den Bau einer Vivienda im mexikanischen Regenwald

Im Juni 2023 war der Spatenstich für die kleine Vivienda in der Region Los Tuxtlas bei Catemaco. Inzwischen ist das Projekt fertiggestellt, und ich habe von nun an die Möglichkeit, wetter- und saisonabhängig meine Zeit in Puebla oder im mexikanischen Regenwald an der Golfküste zu verbringen.

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