
Das Sabbatjahr: Ein Freistellungsjahr mit Hintergedanken
In meinem Lebenslauf „Steps Of Life“ habe ich es bereits erwähnt, und nun ist es soweit: Mein sogenanntes „Sabbatical“, ein Freistellungsjahr, beginnt – und damit der erste Schritt in Richtung Ausstieg aus meinem Berufsleben.
Wie funktioniert ein Freistellungsjahr?

Mein Schreibtisch war übrigens immer so leer
Ein Freistellungsjahr ist, wie der Name schon sagt, ein Jahr, in dem man von der Arbeit freigestellt wird. Einige nutzen diese berufliche Auszeit, um neue Energie zu tanken und anschließend wieder in den Job zurückzukehren, während andere das Sabbatical als Übergang in den Ruhestand nutzen und ein Jahr früher in den Genuss des „Rentnerlebens“ kommen.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Modelle für ein Sabbatjahr. Manche nehmen ein Jahr unbezahlte Auszeit, andere wählen ein Ansparmodell, bei dem während der Freistellung weiterhin Gehalt gezahlt wird. Dabei existieren verschiedene Ansparvarianten. In meinem Fall habe ich seit dem 1. Juli 2018 bei voller Arbeitsleistung nur noch 83,3 % meines Gehalts erhalten. Die restlichen 16,7 % wurden auf ein Spezialkonto beim Landesamt für Besoldung eingezahlt. Ab dem 1. Juli 2023 wird daraus mein Gehalt für ein Jahr bezahlt – mit dem entscheidenden Unterschied, dass ich in dieser Zeit von der Arbeitsleistung freigestellt bin.
Warum ich mich für ein Sabbatical entschieden habe, anstatt einfach zu einem bestimmten Datum zu kündigen, und warum ich damals das sogenannte 5/6-Modell gewählt habe, hatte einen ganz bestimmten Grund: die private Krankenversicherung (PKV).
Der Ärger mit der Privaten Krankenversicherung
Wer privat krankenversichert ist, weiß, wie schwierig es sein kann, aus der PKV wieder herauszukommen. Eine der wenigen Möglichkeiten ist, das Einkommen so weit zu reduzieren, dass man unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze fällt und damit zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wechseln kann.
Deshalb wählte ich ein Ansparmodell, bei dem ein Teil meines Gehalts einbehalten wurde, sodass ich unter diese Einkommensgrenze fiel. Das war nicht nur ein eleganter Ausweg aus der PKV, sondern auch eine langfristige Vorsorge.
Warum das alles? Ganz einfach: Schon damals plante ich, mein Sabbatical als Einstieg in den endgültigen Ausstieg aus dem Berufsleben zu nutzen. Das bedeutet, dass ich nach dem Freistellungsjahr nicht mehr in den Beruf zurückkehren werde und folglich keine Einkünfte mehr habe. Würde ich dann weiterhin in Deutschland gemeldet sein, wäre ich verpflichtet, mich zu versichern – und zwar bei dem System, bei dem ich zuletzt Mitglied war.
Als gesetzlich Versicherter zahlt man in Deutschland im Ruhestand einen Mindestbeitrag an die GKV, derzeit etwa 158 Euro monatlich. Bei der PKV hingegen ist der Beitrag einkommensunabhängig und kann leicht 800 Euro oder mehr betragen. Dies gilt auch im Rentenalter. Ohne Einkünfte macht das also einen erheblichen finanziellen Unterschied.
Mein Wechsel zurück in die GKV
Mit Beginn der Ansparphase meines Sabbaticals im Juli 2018 änderte sich mein Versicherungsstatus von „privat“ auf „gesetzlich“. Damit habe ich es rechtzeitig vor meinem 55. Lebensjahr geschafft, aus der PKV auszusteigen. Nach diesem Alter ist ein Wechsel so gut wie unmöglich – es sei denn, man meldet seinen Wohnsitz in Deutschland ab. Aber das ist ein Thema, über das ich bei Gelegenheit in einem separaten Blogeintrag berichten werde.
Ein Vierteljahrhundert wie im Flug

Adiós HdM. Danke für die tollen 25 Jahre.
Ich gehe noch einmal meine letzte Runde durch die Flure der Hochschule und lasse mir vor diversen Büros und Laboren das letzte Vierteljahrhundert wie einen Film durch den Kopf gehen. Wahnsinn, wie die Zeit doch vergangen ist. Sehr vieles hat sich seit meinem ersten Arbeitstag hier verändert. Und trotzdem gibt es noch Orte, an denen die Zeit anscheinend stehen geblieben ist. Noch ein letzter Schritt, und ich lasse am Haupteingang die vergangenen 25 Jahre hinter mir. Wow!
Und wie schaut es mit einer Abschiedsparty und dergleichen aus? Fehlanzeige! Auch wenn viele meiner Kollegen wohl damit gerechnet haben, dass ich heimlich eine Abschiedsparty auf der Dachterrasse der Uni plane, schleiche ich mich heute mehr oder weniger still davon. Bei einigen Kollegen, denen ich auf meinen letzten Runden durch die Flure begegne, verabschiede ich mich noch sporadisch. Andere sind mir in den vergangenen Tagen bereits entgegengekommen, weil sie wissen, dass ich um die obligatorischen und meist künstlichen Abschiedszeremonien und -floskeln grundsätzlich einen Bogen mache. Ganz einfach, weil es mir nicht liegt. Deshalb kurz und bündig: Adiós HdM. Danke für die tolle Zeit. That’s it!
Good Bye Berufsleben – und wie geht es jetzt weiter?

Adiós, Vaihingen
Komplett auswandern kommt für mich aktuell noch nicht in Frage. Der Grund dafür ist, dass ich glücklicherweise noch meine Eltern habe. Diese Zeit ist kostbar, und ich möchte sie nutzen, um so viel wie möglich mit ihnen zu verbringen. Letztendlich werden sie bestimmen, wann der Schritt ins dauerhafte Leben in Mexiko erfolgen wird. Deshalb werden auch meine nächsten Aufenthalte in Mexiko vorerst zeitlich begrenzt bleiben.
Am 1. Juni steht mein nächster Flug an. Bereits zwei Tage später werde ich nach Casitas reisen, um meinen Geburtstag unter Palmen am Meer zu feiern. Danach wartet ein buntes Programm auf mich: organisatorische Aufgaben, Behördengänge und Renovierungsarbeiten an meinem Haus in Puebla. Außerdem steht der nächste große Meilenstein an – der Beginn des Hausbaus im Regenwald. Für all diese Vorhaben habe ich nun die Zeit, die ich dafür brauche.
Und in Zukunft?
Ursprünglich war mein Plan, später den größten Teil des Jahres in Mexiko zu leben und lediglich einige Wochen im Jahr nach Deutschland zurückzukehren. Doch angesichts der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Deutschland in den letzten Jahren steht für mich fest: Es gibt nichts, was mich in diesem Land noch hält. Unter den zukünftigen Bedingungen eine Wohnung oder gar ein Haus in Deutschland zu unterhalten, nur um gelegentlich meine alte Heimat zu besuchen, ist für mich weder finanziell machbar noch erstrebenswert.
Ich habe mich auf meiner Website bewusst von politischen Themen distanziert, aber an dieser Stelle muss ich es einfach sagen: Manche politischen Entscheidungen machen einem schwierige Lebensentscheidungen erstaunlich leicht. Dafür ein ironisches „Dankeschön“.
VIVA LA VIDA!
Ab sofort bin ich in meiner Zeitgestaltung völlig flexibel und stelle das Leben in den Vordergrund – nicht die Arbeit. In Mexiko warten zahlreiche spannende Projekte auf mich, und ich freue mich darauf, diese mit Leidenschaft anzugehen.
Viva la vida!
Viva la vida: Mein Ausstieg aus dem Berufsleben
rolf-kohler.de – Mein Leben in Mexiko
Das Sabbatjahr: Ein Freistellungsjahr mit Hintergedanken
In meinem Lebenslauf „Steps Of Life“ habe ich es bereits erwähnt, und nun ist es soweit: Mein sogenanntes „Sabbatical“, ein Freistellungsjahr, beginnt – und damit der erste Schritt in Richtung Ausstieg aus meinem Berufsleben.
Wie funktioniert ein Freistellungsjahr?
Mein Schreibtisch war übrigens immer so leer
Ein Freistellungsjahr ist, wie der Name schon sagt, ein Jahr, in dem man von der Arbeit freigestellt wird. Einige nutzen diese berufliche Auszeit, um neue Energie zu tanken und anschließend wieder in den Job zurückzukehren, während andere das Sabbatical als Übergang in den Ruhestand nutzen und ein Jahr früher in den Genuss des „Rentnerlebens“ kommen.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Modelle für ein Sabbatjahr. Manche nehmen ein Jahr unbezahlte Auszeit, andere wählen ein Ansparmodell, bei dem während der Freistellung weiterhin Gehalt gezahlt wird. Dabei existieren verschiedene Ansparvarianten. In meinem Fall habe ich seit dem 1. Juli 2018 bei voller Arbeitsleistung nur noch 83,3 % meines Gehalts erhalten. Die restlichen 16,7 % wurden auf ein Spezialkonto beim Landesamt für Besoldung eingezahlt. Ab dem 1. Juli 2023 wird daraus mein Gehalt für ein Jahr bezahlt – mit dem entscheidenden Unterschied, dass ich in dieser Zeit von der Arbeitsleistung freigestellt bin.
Warum ich mich für ein Sabbatical entschieden habe, anstatt einfach zu einem bestimmten Datum zu kündigen, und warum ich damals das sogenannte 5/6-Modell gewählt habe, hatte einen ganz bestimmten Grund: die private Krankenversicherung (PKV).
Der Ärger mit der Privaten Krankenversicherung
Wer privat krankenversichert ist, weiß, wie schwierig es sein kann, aus der PKV wieder herauszukommen. Eine der wenigen Möglichkeiten ist, das Einkommen so weit zu reduzieren, dass man unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze fällt und damit zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wechseln kann.
Deshalb wählte ich ein Ansparmodell, bei dem ein Teil meines Gehalts einbehalten wurde, sodass ich unter diese Einkommensgrenze fiel. Das war nicht nur ein eleganter Ausweg aus der PKV, sondern auch eine langfristige Vorsorge.
Warum das alles? Ganz einfach: Schon damals plante ich, mein Sabbatical als Einstieg in den endgültigen Ausstieg aus dem Berufsleben zu nutzen. Das bedeutet, dass ich nach dem Freistellungsjahr nicht mehr in den Beruf zurückkehren werde und folglich keine Einkünfte mehr habe. Würde ich dann weiterhin in Deutschland gemeldet sein, wäre ich verpflichtet, mich zu versichern – und zwar bei dem System, bei dem ich zuletzt Mitglied war.
Als gesetzlich Versicherter zahlt man in Deutschland im Ruhestand einen Mindestbeitrag an die GKV, derzeit etwa 158 Euro monatlich. Bei der PKV hingegen ist der Beitrag einkommensunabhängig und kann leicht 800 Euro oder mehr betragen. Dies gilt auch im Rentenalter. Ohne Einkünfte macht das also einen erheblichen finanziellen Unterschied.
Mein Wechsel zurück in die GKV
Mit Beginn der Ansparphase meines Sabbaticals im Juli 2018 änderte sich mein Versicherungsstatus von „privat“ auf „gesetzlich“. Damit habe ich es rechtzeitig vor meinem 55. Lebensjahr geschafft, aus der PKV auszusteigen. Nach diesem Alter ist ein Wechsel so gut wie unmöglich – es sei denn, man meldet seinen Wohnsitz in Deutschland ab. Aber das ist ein Thema, über das ich bei Gelegenheit in einem separaten Blogeintrag berichten werde.
Ein Vierteljahrhundert wie im Flug
Adiós HdM. Danke für die tollen 25 Jahre.
Ich gehe noch einmal meine letzte Runde durch die Flure der Hochschule und lasse mir vor diversen Büros und Laboren das letzte Vierteljahrhundert wie einen Film durch den Kopf gehen. Wahnsinn, wie die Zeit doch vergangen ist. Sehr vieles hat sich seit meinem ersten Arbeitstag hier verändert. Und trotzdem gibt es noch Orte, an denen die Zeit anscheinend stehen geblieben ist. Noch ein letzter Schritt, und ich lasse am Haupteingang die vergangenen 25 Jahre hinter mir. Wow!
Und wie schaut es mit einer Abschiedsparty und dergleichen aus? Fehlanzeige! Auch wenn viele meiner Kollegen wohl damit gerechnet haben, dass ich heimlich eine Abschiedsparty auf der Dachterrasse der Uni plane, schleiche ich mich heute mehr oder weniger still davon. Bei einigen Kollegen, denen ich auf meinen letzten Runden durch die Flure begegne, verabschiede ich mich noch sporadisch. Andere sind mir in den vergangenen Tagen bereits entgegengekommen, weil sie wissen, dass ich um die obligatorischen und meist künstlichen Abschiedszeremonien und -floskeln grundsätzlich einen Bogen mache. Ganz einfach, weil es mir nicht liegt. Deshalb kurz und bündig: Adiós HdM. Danke für die tolle Zeit. That’s it!
Good Bye Berufsleben – und wie geht es jetzt weiter?
Adiós, Vaihingen
Komplett auswandern kommt für mich aktuell noch nicht in Frage. Der Grund dafür ist, dass ich glücklicherweise noch meine Eltern habe. Diese Zeit ist kostbar, und ich möchte sie nutzen, um so viel wie möglich mit ihnen zu verbringen. Letztendlich werden sie bestimmen, wann der Schritt ins dauerhafte Leben in Mexiko erfolgen wird. Deshalb werden auch meine nächsten Aufenthalte in Mexiko vorerst zeitlich begrenzt bleiben.
Am 1. Juni steht mein nächster Flug an. Bereits zwei Tage später werde ich nach Casitas reisen, um meinen Geburtstag unter Palmen am Meer zu feiern. Danach wartet ein buntes Programm auf mich: organisatorische Aufgaben, Behördengänge und Renovierungsarbeiten an meinem Haus in Puebla. Außerdem steht der nächste große Meilenstein an – der Beginn des Hausbaus im Regenwald. Für all diese Vorhaben habe ich nun die Zeit, die ich dafür brauche.
Und in Zukunft?
Ursprünglich war mein Plan, später den größten Teil des Jahres in Mexiko zu leben und lediglich einige Wochen im Jahr nach Deutschland zurückzukehren. Doch angesichts der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Deutschland in den letzten Jahren steht für mich fest: Es gibt nichts, was mich in diesem Land noch hält. Unter den zukünftigen Bedingungen eine Wohnung oder gar ein Haus in Deutschland zu unterhalten, nur um gelegentlich meine alte Heimat zu besuchen, ist für mich weder finanziell machbar noch erstrebenswert.
Ich habe mich auf meiner Website bewusst von politischen Themen distanziert, aber an dieser Stelle muss ich es einfach sagen: Manche politischen Entscheidungen machen einem schwierige Lebensentscheidungen erstaunlich leicht. Dafür ein ironisches „Dankeschön“.
VIVA LA VIDA!
Ab sofort bin ich in meiner Zeitgestaltung völlig flexibel und stelle das Leben in den Vordergrund – nicht die Arbeit. In Mexiko warten zahlreiche spannende Projekte auf mich, und ich freue mich darauf, diese mit Leidenschaft anzugehen.
Viva la vida!