El Tajin und die Voladores de Papantla

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Pyramiden in Tajin

Kultur, Badespaß und Party: Eine bunte Mischung an der Costa Esmeralda

Nachdem ich nun schon fast wieder eine Woche in Mexiko bin und mich somit sowohl jetlag- als auch klimatechnisch angepasst habe, ist es die richtige Zeit, für einige Tage einen Abstecher nach Casitas zu machen. Über Casitas habe ich bereits in einem vorigen Blog berichtet. Es ist immer wieder schön, hier zu sein. Ich fahre am Donnerstag relativ früh nach Tagesanbruch um 07:00 Uhr los. Heute hat es relativ viel Nebel im Gebirge. Bereits vor Teziutlán hängt die Brühe dicht auf der Straße und zieht sich bis ins Tal vor Tlapacoyan. Trotzdem bin ich in rund 4,5 Stunden wieder am Ziel. ¡Hola Casitas!

Das Wetter ist in diesen Tagen etwas frischer, weil uns der „Norte“, also der kühle Nordwind aus Richtung USA, mit etwas Regen und rund 17 Grad überrascht. Trotzdem genieße ich abends das nordseeähnliche Feeling einige Stunden am Strand. Die frische Luft tut so gut, dass ich nachts komplett durchschlafe.

Es ist 07:00 Uhr morgens. Vom Sonnenaufgang sieht man zwar aufgrund der Bewölkung nichts, trotzdem hellt es langsam auf und ich jogge meine übliche Strecke am Strand entlang bis zum Fluss Filobobos und wieder zurück. Zeit für Frühstück mit frisch ausgepressten Orangen. Und dann ist es auch schon 10:00 Uhr, Zeit, mich auf den Weg nach Martínez de la Torre zu machen. Dort warten nämlich Ana und Fabian auf mich, die aufgrund der Arbeit erst einen Tag später mit dem Bus anreisen.

Wir verbringen herrliche Stunden in der Palapa direkt am Strand und machen das übliche BBQ. Mich zieht es dann wieder gegen halb 10 abends in die Heia, während Ana und Fabian noch kräftig weiterfeiern.

El Tajin: Besuch der bekanntesten Ausgrabungsstätte am Golf von Mexiko

Am nächsten Tag entscheiden wir uns, das aufklarende Wetter zu nutzen und einen Abstecher in die historische Kulturstätte El Tajín zu machen. Tajín liegt ungefähr 1,5 Fahrstunden von Casitas entfernt und gleich hinter Papantla. Papantla ist vor allem bekannt für die Vanille, die exakt aus dieser Region stammt.

Wir erreichen Tajín gegen 10:00 Uhr. Das zuvor noch kühlere Wetter hilft uns sehr, die Tour durch die Ruinen ohne zu schwitzen zu überstehen, denn in Tajín herrschen sonst brennende Temperaturen weit über 30 Grad.

Tajín ist die bekannteste archäologische Ausgrabungsstätte am Golf von Mexiko und wurde ca. 100 v. Chr. von den Totonaken (so vermutet man zumindest) errichtet. Seit 1990 ist sie von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Pyramide der Nischen

Pyramide der Nischen

Das Zentrum der Stätte bildet die ca. 25 Meter hohe Pyramide der Nischen. Sie hat 6 Plattformen mit 365 quadratisch gestalteten Nischen, die, so vermutet man, das Sonnenjahr symbolisieren sollten.

Daneben findet man zahlreiche weitere Pyramiden und tempelartige Gebäude. Auch gibt es 10 Ballspielplätze, die für die damaligen Kulturen typisch waren. Bei den Spielen ging es darum, dass die Spieler mit den Hüften einen Kautschukball durch einen hochgelegten Ring befördern mussten. Das Ritual endete mit der Menschenopferung des Verlierers, aber manchmal auch des Gewinners, der „ehrenvoll“ als Anerkennung für die Götter „sterben durfte“.

Voladores de Papantla

Voladores de Papantla

Los Voladores de Papantla: Die Flieger von Papantla

Nach einem etwa einstündigen Spaziergang durch die Ruinen besuchen wir noch eine spektakuläre Show, die für diese Region berühmt ist: „Los Voladores de Papantla“ – die Flieger von Papantla.

Dieser Tanz ist ein präkolumbianisches Ritual: eine Mischung aus Akrobatik und mexikanischem Bungee-Jumping. Dabei klettern 5 Männer auf einen rund 30 Meter hohen Mast, auf eine sich drehende Plattform. Während einer von ihnen mit Flöte und Trommel sich auf den Füßen drehend musiziert, lassen sich die anderen vier Flieger an einem an den Füßen befestigten Seil kopfüber fallen und schwingen um den Mast. Das zuvor aufgewickelte Seil wird dabei abgewickelt. Mit jeder Umdrehung kommen die Voladores dem Boden näher.

Körper von Unheil befreien: Brujos in PapantlaVor der Rückfahrt lässt es sich Ana nicht nehmen, sich der spirituellen Zeremonie eines dort ansässigen Brujos (Hexenmeisters) zu unterziehen. Mit viel Weihrauch und harten Schlägen gebündelter Kräuter auf ihren Körper ist sie nach rund 10 Minuten von bösen Geistern und Unheil befreit. Der Brujo freut sich über das Honorar von 50 Pesos, und wir uns im Auto über einen besonders starken Kräutergeruch.

Nach dem kulturellen Teil unseres Besuchs machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp in Papantla, um eine Kleinigkeit zu essen und noch einige typische Dinge aus der Region zu kaufen: Vanille, Honig, Salsas und etwas Süßes. Den Nachmittag verbringen wir bis nachts am Strand.

Am nächsten Tag machen wir uns wieder auf den 4-stündigen Heimweg nach Puebla. Ein ausgezeichnetes, verlängertes Wochenende, das eine bunte Mischung aus Kultur, Badespaß und Party bot.