Atlixco: Die bunte Stadt in Puebla
rolf-kohler.de – Mein Leben in Mexiko
Atlixco, ein Städtchen mit rund 90.000 Einwohnern am Fuße des Popocatépetl, ist bekannt für seine farbenfrohen Gebäude und Malereien. Es liegt im Valle de Cristo und ist somit etwa 45 Minuten von Puebla entfernt.
Normalerweise wäre es schon längst fällig gewesen, das Städtchen zu besuchen, denn immerhin ist es weniger als eine Stunde von meinem Haus entfernt und sehr einfach über die Periférico und die Autopista zu erreichen. Der Hauptgrund für meinen Abstecher nach Atlixco ist heute jedoch nicht rein touristischer Natur.
Am Montag steht meine Fahrt in den Regenwald an. Dort, im Dörfchen La Palma bei Catemaco, wohnt Marianne, die mir ihre traumhafte, idyllische Unterkunft seit Jahren anbietet. Bei meinem letzten Besuch im Februar bat sie mich, beim nächsten Mal eventuell etwas Käse mitzubringen.
Mit Käse ist es in Mexiko nicht gerade einfach. Das, was man im Supermarkt findet, ist weit entfernt von dem, was wir in Europa gewohnt sind. Ein guter Camembert zum Beispiel ist nur sehr schwer und teuer zu finden. In der Region bei Atlixco gibt es jedoch eine Käserei mit dem Namen „Villa Nolasco“. Sie ist Teil eines Förderprogramms des Instituts „Ipoderac“. Hier werden junge Mexikaner, die ihre Eltern verloren haben, sowohl gesellschaftlich betreut als auch mit einem Zuhause versorgt. Zudem werden ihnen handwerkliche Fähigkeiten beigebracht, die sie auf ihrem Weg in die Zukunft enorm bereichern.
Wer einmal die zahlreichen Käseprodukte von Villa Nolasco gesehen und probiert hat, weiß, dass in Mexiko kein anderer Hersteller auch nur annähernd an die Qualität herankommt. Also mache ich mich mit Fabian am Donnerstagvormittag auf den Weg zur Villa Nolasco.
Bei unserer Ankunft werden wir bereits von einer freundlichen Mitarbeiterin begrüßt. Ich frage sie, ob es Raclette-Käse sowie Appenzeller gibt – das war nämlich der Wunsch von Marianne. Die junge Dame öffnet den Kühlschrank, der voll mit internationalen Käseprodukten ist. Natürlich gibt sie mir sofort die gewünschten Käsesorten: ein halbes Kilo Raclette und ein halbes Kilo Appenzeller.
Ich kaufe auch noch einige Produkte für mich, vor allem aber hat es mir der etwas weichere Brie angetan. Am Ende zahle ich für die gesamten Käsepackungen umgerechnet etwa 40 Euro. Der Chef der Käserei erklärt uns noch einiges zur Käseproduktion, nachdem wir ihn gefragt haben, ob es möglich sei, die Produktion zu besichtigen. Er sagt, dass es grundsätzlich möglich sei, es aber nur Sinn mache, wenn gerade bestimmte Produktionsschritte anstehen – andernfalls würde man nicht viel vom Prozess sehen. Er bietet uns an, uns telefonisch zu informieren, sobald ein passender Termin verfügbar ist. Wir bedanken uns bei den Herrschaften und machen uns auf den Weg ins Zentrum von Atlixco, das auf der Strecke nach Hause liegt.
In Atlixco haben wir zunächst Schwierigkeiten, einen Parkplatz im Zentrum zu finden, da die Stadt von engen Einbahnstraßen durchzogen ist. Schließlich entdecken wir einen Parkplatz und machen uns auf, rund eine Stunde entlang des Zócalos zu schlendern.
Ich bin begeistert von der Gestaltung dieser Stadt. So farbenfroh habe ich selten eine Stadt in Mexiko gesehen. Es ist eine Mischung aus Puebla und Cholula, aber mit einem ganz eigenen Flair. Mein persönliches Highlight ist die bemalte Treppe „Ancha“ in der Nähe des Zócalos. Beim Passieren von oben nach unten würde man nie erahnen, welche malerische Kunst an den Stufen zu finden ist – man sieht sie nur von unten nach oben. Einfach wunderbar!
Ein weiteres Highlight in Atlixco ist die Iglesia auf dem Berg. Von Weitem erinnert sie an die Iglesia in Cholula, ist jedoch deutlich höher gebaut. Heute treten wir jedoch den Weg nach oben nicht an – dazu reicht uns einfach die Zeit nicht, denn der Käse liegt noch im Kofferraum und sollte baldmöglichst wieder in den Kühlschrank.
Also machen wir uns auf den Rückweg nach Puebla – mit leckerem Käse feinster Qualität und mit farbenprächtigen Eindrücken aus Atlixco.















